Wenn Jugendliche sich selbst verletzen - Wenn die Seele schmerzt

Wenn sich Ihre Kind, meistens im Jugendalter selbst verletzt, sind Sie mit einem erstzunehmenden Problemstellung bzw. mit eine Hilferuf ihres Kindes konfrontiert.

Bitte nehmen Sie sich die Zeit folgenden Text zu lesen. Ich versuche in diesem Text Inhalte zu vermitteln die helfen können ein solches Veralten einzuordnen oder besser zu verstehen.
Selbstverletzendes Verhalten beginnt meist im Jugendalter zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr. Dabei handelt es sich um eine freiwillige und wiederholte Zerstörung von Körpergewebe, wobei keine suizidale Absicht besteht.
Am häufigsten sind es oberflächliche Schnittverletzungen durch scharfe Gegenstände (z.B. Rasierklingen) bzw. Brandwunden durch Zigaretten. Aber auch Haare ausreißen, beißen oder gegen die Wand schlagen sind Formen von Selbstverletzungen. Jeder vierte Jugendliche ist davon betroffen.

Warum verletzen Jugendliche sich selbst?

Es ist häufig ein Ausdruck eines tiefen seelischen Schmerzes und der einzige Weg des Jugendlichen, mit den Emotionen und dem Gefühlschaos in der Pubertät umzugehen. Eine weitere mögliche Ursache kann eine traumatische Kindheitserfahrung sein, die noch nicht verarbeitet wurde.

Ritzen als Ausdruck von Wut, Anspannung und Angst:

Viele Betroffene versuchen, ihre emotionale Belastung über körperliche Schmerzen abzubauen. Der Körper reagiert auf Schmerz mit einer erhöhten Ausschüttung an Endorphinen und begünstigt ein Gefühl von Erleichterung und Entspannung.

Ritzen als Möglichkeit, sich selbst zu spüren:

Selbstverletzendes Verhalten kann mit dem Bedürfnis zusammenhängen, den eigenen Körper zu spüren. Betroffenen mangelt es häufig an Selbstbewusstsein. Körperlicher Schmerz signalisiert ihnen: „Ich bin hier und lebendig“.

Ritzen als eine Form, sich selbst zu bestrafen:

Einige Betroffene sehen im Ritzen oder Schneiden ein Mittel, um sich für vermeintliche Fehler zu bestrafen. Ursachen können ein negatives Selbstbild, Depressionen oder Zwangsstörungen sein.

Ritzen als Suchtverhalten:

Selbstverletzungen können nach und nach zu einem Verhaltensmuster werden, dem Betroffene immer wieder nachgehen müssen. Der innere Drang, sich zu schneiden oder zu ritzen, kann – ohne Hilfe von außen – nicht gemildert werden.

Selbstverletzendes Verhalten erkennen:

Selbstverletzendes Verhalten findet in der Regel  im Verborgenen statt. Diese Handlung ist oft mit Scham und Angst verbunden. Die Narben bzw. frische Wunden versuchen die Jugendlichen vor ihrem Umfeld zu verstecken. Oft erkennen es Eltern nur zufällig an Verletzungen auf der linken Seite des Körpers oder wenn die Not des Kindes zu groß wird und es Signale an die Eltern sendet.

Selbstverletzendes Verhalten einordnen:

Für Eltern ist es wichtig darauf eingestellt zu sein, dass ihr Kind nicht wirklich sagen kann, warum es sich selbst verletzt. Möglicherweise werden Gründe formuliert, die sich auf soziale Probleme beziehen (… weil ich diese Person nicht mag, … weil die Schulkollegin so ist, …). Der tiefer liegende Grund hängt jedoch immer mit einem nicht verarbeiteten Ereignis zusammen, z.B. Probleme in der Schwangerschaft oder bei der Geburt, interfamiliäre Konflikte, Defizite in der Eltern-Kind-Beziehung, genetische Dispositionen, …

Auf selbstverletzendes Verhalten reagieren:

Wenn sich Ihr Kind selbst verletzt, ist es wichtig, es in einer ruhigen Minute darauf anzusprechen. Drohungen, (Selbst-)Vorwürfe oder Bestrafungen sind nicht sinnvoll, bringen nichts und können selbstverletzendes Verhalten nur verstärken!

Machen Sie sich bewusst, dass es sich nicht um pubertären Trotz oder eine vorübergehende pubertäre Krise handelt, sondern um ein ernstes Problem. Ihr Kind weiß sich nicht anders zu helfen, fürchtet aber gleichzeitig die Ablehnung seiner Umgebung. Um zu lernen, wie es auf andere Art mit seinen Gefühlen fertig wird, braucht es von Ihrer Seite viel Unterstützung und Rückhalt.

Wenden Sie sich Ihrem Kind absolut liebevoll zu. Hören Sie zu und spüren Sie, was Ihr Kind zwischen den Zeilen sagt. Fühlen Sie nach, welche Ängste und welche Konflikte Ihr Kind in Bezug auf sein Leben hat.

Ist die Körperverletzung frisch, holen Sie Verbandszeug und versorgen Sie sie die Wunde liebevoll. So vermitteln Sie Ihrem Kind eine Haltung, die Vertrauen schafft und für den Heilungsprozess hilfreich ist.

Direkte Fragen wie: „Warum ritzt du dich?“  führen nicht weiter. Es ist hilfreicher, vertrauensbildend zu fragen, wie z.B. „Wie fühlst du dich beim Umziehen im Sportunterricht?“, „Wie schlimm findest du einen Pickel in deinem Gesicht?“ oder „Wie wichtig ist es, was andere über dich und deinen Körper sagen?“

Beginnt Ihr Kind zu weinen, halten Sie es fest und vermitteln ihm, dass es geborgen und geschützt ist.

Medizinische Unterstützung

Je nach dem und wie ausgeprägt die Selbstverletzung stattfindet, ist es wichtig ärztliche Hilfe hinzuzuziehen. Hier kann der Arzt oder die Ärztin dieses Verhalten medikamentös abfangen, nicht immer, aber sehr oft ist es möglich ohne medikamentöse Behandlung dieses Verhalten zu stoppen.

Psychologische und psychotherapeutische Hilfe

  • Gemeinsames Erfassen der Situation im Gespräch mit Ihnen als Eltern
  • Suche nach Lösungen für Sie als Eltern und Ihr Kind
  • Pädagogische Beratung aus psychologischer Sicht
  • Personenzentrierte Gesprächsführung
  • Klientenzentrierte Gesprächstherapie
  • Systemische Therapie
  • Spieltherapie und Verhaltenstherapie
  • EEG Neurofeedback
  • Klinische Hypnotherapie

Wenn Jugendliche sich selbst verletzen - Wenn die Seele schmerzt

Kinder haben noch keine Selbstregulierung, Jugendliche nur bedingt. Somit können Kinder und Jugendliche gar nicht oder nur bedingt belastende Gefühle selbst regulieren.
Nicht regulierbare, belastende Gefühle erzeugen Spannung und Not. Kinder und Jugendliche brauchen oft Hilfe, um belastende Gefühle zu verarbeiten und regulieren zu können.